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Christian ist begeistert von der Schmiedekunst und lässt sich gerne von Thomas Zern zeigen wie man den Schmiedehammer führen muss um das optimale Ergebnis zu erziehlen. |
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Berchtesgadener Anzeiger vom 14./15. Juli 2003 und Reichenhaller Tagblatt vom 12. Juli 2003
Hämmern bis die Funken fliegen
Salem-Schüler beim Schmiedeseminar in Berchtesgaden.
Fünf Schüler des international bekannten Internates Schloss Salem am Bodensee besuchten am 5. Juli eine der ältesten Kunstschmieden im Berchtesgadener Land, die Firma Zern, zum Schmiedeseminar. In Salem wird großer Wert auf eine vielschichtige Ausbildung der Gymnasiasten/Innen gelegt. So stehen neben diversen Hobbys das soziales Engagement, Umweltschutz, demokratisches Handeln und auch handwerkliche Fertigkeiten auf dem Lehrplan für die Schüler und Schülerinnen aus verschiedensten Ländern. Als kleiner Vorgeschmack auf die handwerkliche Ausbildung sollte den Fünftklässlern Einblick in verschiedene Handwerkszweige, wie beispielsweise Drechslerei, Feinmechanik, Töpferei, Schreinerei oder eben auch in die Schmiedekunst, gegeben werden. Zwischen elf und vierzehn Jahre sind die fünf Klassenkameraden aus Deutschland, China, Spanien und Korea alt und gehen in die fünfte Klasse des Gymnasiums Schloss Salem. Das in der ganzen Welt für beste Schulbildung bekannte Gymnasium wurde 1920 von Prinz Max von Baden, dem letzten kaiserlichen Reichskanzler, gegründet. Kinder und Jugendliche können von der Unterstufe bis zum internationalen Abitur in den drei Salem-Einrichtungen leben und lernen. Auf Burg Hohenfels (Grundstufe), Schloss Salem (Mittelstufe) und Schloss Spetzgart (Kollegstufe) leben die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Lehrern/Innen und Erziehern/Innen. Insgesamt besuchen rund 570 Schüler die Salemer Schulen, davon sind 530 im Internat. 15 Prozent der jungen Leute kommen aus dem Ausland, 45 Prozent sind Mädchen.
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Kunstschmiedemeister Thomas Zern mit den Salem-Schülern Wilhelm, Luis, Christian, Valentin, Kyung-Man und Lehrerin Martje Müller-Kaempffer in der Schmiedewerkstatt. |
Mit großem Engagement gingen die fünf Jungs beim Schmiedeseminar an die Arbeit in der Werkstatt der Firma Zern. Nach einer allgemeinen Einweisung zur Firma und der Schmiedekunst, der Tradition, Arbeitsweisen, Werkzeug- und Materialkunde ging es an die praktische Arbeit. Nachdem das Schmiedefeuer angeheizt war und jeder seine Schmiedeschürze an hatte, wurde fleißig geklopft und gehämmert, dass die Funken flogen. Gefertigt wurden Blätter, Speerspitzen und Ornamente. Jedes Kind konnte sein eigenes Werk und eine individuelle Seminarurkunde im Anschluss mit nach Hause nehmen. "Es hat wirklich Spaß gemacht, die Buben waren sehr interessiert und haben mir viele Fragen gestellt", so erzählt Seminarleiter Thomas Zern. Sein Ziel war es bei den Schülern die Neugierde und Begeisterung für einen "faszinierenden", aber vom Aussterben bedrohten Handwerkszweig zu wecken. "Dieser Tag wird mir immer unvergessen bleiben", sagte der 12-jährige Luis, der in Spanien aufgewachsen ist, nach dem Seminar zu seinem Handwerksmeister, "es ist schon etwas ganz besonderes wenn man selbst etwas hergestellt hat." Fotos: Margit Dengler-Paar
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